Inlinehockey-Herren: Mit einer Mentaltrainerin zum Erfolg – auch im Amateursport?

25. Juli 2017

—Inlinehockey-Herren—
Mit einer Mentaltrainerin zum Erfolg – auch im Amateursport?

Interview von Damian Häusler mit Dominique Elmer

Dominique Elmer schloss in diesem Jahr ihre Ausbildung als Sportpsychologin ab. Die 28-jährige Gersauerin arbeitet in dieser Saison als Mentaltrainerin mit den Inlinehockey-Herren der Fight Pigs zusammen. Mit dem Vordringen der Kampfschweine bis ins Schweizercup 1/4-Finale und der immer noch möglichen Playoff-Qualifikation in der 2. Liga-Meisterschaft hat sie auch zum Erfolg beigetragen. Doch was steckt dahinter und wie kann man sich als Aussenstehender die Zusammenarbeit vorstellen?

Dominique, du arbeitest seit letztem März mit den Fight Pigs zusammen. Wie ist es zu diesem Engagement gekommen?
Ich habe für den Abschluss meines Postmasters verschiedene Sportler begleitet. Die Ausbildung verlangt auch die Begleitung eines Teams. Da musste ich natürlich nicht lange nachdenken und habe die Fight Pigs gefragt ob sie Interesse am mentalen Training haben.

Wie kann man sich diese Ausbildung vorstellen und welche Möglichkeiten hast du nach dem Abschluss?
Ich habe nach meinem Bachelor in Psychologie und Sport in Zürich einen Master in Amsterdam abgeschlossen. Dieser ist gerichtet auf Sport- und Leistungspsychologie. Das Training der Fight Pigs geschah im Rahmen meines Postmasters in Sportpsychologie, dies ist eine zweijährige praktische Ausbildung. Nach dem Abschluss arbeite ich selbständig als Sportpsychologin.

Wie kann man sich ein mentales Training vorstellen?
Der Athlet oder die Mannschaft kommen zu mir mit einer bestimmten Frage, Thema oder einem Ziel. Das mentale Training verläuft daher jedes Mal anders. Meistens besprechen wir Themen wie; Selbstvertrauen, Visualisieren, Umgang mit Druck oder die Vorbereitung eines Wettkampfes/Match/Rennen. Ich persönlich arbeite viel mit Gedankentraining, denn schlussendlich fängt alles bei der Art, wie wir mit uns selber reden, an.

Mit welchen Sportlern hast du bereits Erfahrungen sammeln können? Sind auch schon bekannte Namen darunter?
Ich habe in verschiedenen Beriechen gearbeitet, wie zum Beispiel im Fussball, Schwingen, Pferdesport und Skisport. Dabei habe ich Kinder und Erwachsene in Gruppen oder Einzeln betreut. Die Frage nach bekannten Sportlern bekomme ich häufig und meine Antwort ist immer die Gleiche; Ich darf wegen meiner Schweigepflicht keine Namen verraten. Ob bekannt oder nicht, das mentale Training verändert sich nicht. Es gibt keine VIP Version im Mentaltraining.

Wo und in welchem Bereich möchtest du nach deiner Ausbildung arbeiten, hast du schon Ziele?
Ich möchte weiterhin in verschiedenen Bereichen arbeiten. Die Betreuung von Athleten wird sicherlich im Vordergrund stehen. In der Entwicklung steht auch ein „Abnehmprogramm“, mit Fokus auf den mentalen Bereich und der Zusammenarbeit mit einem Personaltrainer und einem Diätcoach. Zudem möchte ich weiterhin in die Richtung der Persönlichkeitspsychologie wachsen und auch Teams in der Arbeitswelt betreuen.

Dies klingt nach einer «überqualifizierten Hilfe» für die Fight Pigs. War dies nicht fast zu schade für deinen Ausbildungsweg mit einem Amateurteam zu arbeiten?
Von meiner Seite überhaupt nicht. Ich habe sehr viel gelernt in der Arbeit mit der Mannschaft. Das ist das Ziel in einer Ausbildung. Das Niveau der Mannschaft ist zudem nicht ausschlaggebend für ein gutes mentales Training. Viele Profimannschaften arbeiten viel zu wenig im mentalen Bereich. Ich schätze, dass die Fight Pigs nach dieser Saison vielen Profimannschaften im mentalen Bereich etwas beibringen könnten.

Was war die grösste Herausforderung in der Arbeit mit der Mannschaft?
Zuerst waren einzelne Spieler etwas skeptisch und fast niemand wusste was mentales Training beinhaltet. Durch ein abwechslungsreiches Training konnten wir eine fröhliche, lehrreiche und offene Atmosphäre kreieren.

Gibt es trotz dem grossen Leistungsunterschied Bereiche in welchem die Gersauer Inlinehockeyaner im Vergleich zu Spitzensportler ähneln?
Ja, sehr viele. Die Spitzensportler haben in der Regel mehr Ressourcen zur Verfügung, wie Zeit für das Training oder was die finanzielle Möglichkeiten angeht. Aber schlussendlich ist es egal, ob Spitzensportler oder Amateure; Alle stehen vor Herausforderungen und möchten das Beste aus sich herausholen.

In welchen Bereichen können sich die Fight Pigs am meisten etwas von den Profis abschauen?
Ich denke, dass es weiterhin wichtig sein wird, sich auf eine langzeitige Entwicklung zu konzentrieren. Dies funktioniert am besten, wenn man die Trainingszeit so gut wie möglich nutzt und verschiedene Bereiche integriert. So kann man zum Beispiel im Training in den Wartezeiten Visualisieren oder Kraftübungen machen.

Was wünschst du dir von den Kampfschweinen in dieser Saison und den kommenden Spielzeiten?
Ich wünsche mir, dass sie weiterhin viel Spass haben und gut zusammenarbeiten.

 

Die Fight Pigs Gersau bedanken sich für die Zusammenarbeit und wünschen Dominique Elmer noch viel Erfolg auf ihrem sportlichen Weg in die Zukunft.