Unihockey-Herren: Fight Pigs in der Krise? Nein!

6. November 2017

—Unihockey-Herren—
Fight Pigs in der Krise? Nein!

SUZS 1. Liga, 3. Runde: Schongau vs. Gersau 16:8 (5:3/5:2/6:3)

Text: Kilian Küttel / Bild: Simon Gut (Archiv)

Mit 16:8 unterliegen die Kampfschweine in Schongau. Die Niederlage vom vergangenen Donnerstag ist bereits die zweite in Serie. Trotz Kritik und Gegenwind bleibt Spielertrainer Markus Waldis optimistisch: Das Wort Krise will er nicht hören.

Langsam verdichten sich die Wolken zu einem geschlossenen, grauen Teppich. Von Luzern her kommend, zieht das Band über den Vierwaldstättersee, verdeckt die Sonne, bringt Dunkelheit und Kälte. Der Wind frischt auf. An einem Samstagnachmittag Anfang November sitzt ein nachdenklicher Markus Waldis auf der Terrasse der Gartenwirtschaft Kuorez*. Sein Blick schweift über den See. Hin zu den Nidwaldner Alpen. Schwalmis, Niederbauen und Stanserhorn warten standhaft und mutig auf den herannahenden Sturm – im Wissen, dass sie ihn überstehen werden. Wie sie das seit tausenden Jahren tun. Die Berge sind ein Sinnbild der Kontinuität, der Beständigkeit. Werte, die auch für die Fight Pigs wichtig sind. Besonders in schwierigen Zeiten. In Zeiten wie jetzt.

Waldis seufzt, reisst den Blick von den Bergen, konzentriert sich auf sein Gegenüber. Dann sagt er: «Sie waren einfach besser. Besser als wir.» Grund für Waldis’ Urteil ist der Auftritt seiner Mannschaft am Donnerstagabend: Gegen die Formation aus Schongau setzte es eine 16:8-Niederlage ab. Für den Gersauer Spielertrainer ist klar, woran es gelegen hat: Zu fahrig agierten seine Mannen in der Defensive, bekamen die schnellen und stocktechnisch versierten Schongauer nicht unter Kontrolle. Gleichzeitig sündigten sie im Abschluss – wie so oft in letzter Zeit. «Im ersten Drittel haben wir wirklich gut mitgehalten, aber es hat nicht gereicht. Wir haben dumm verloren, sehr dumm», bilanziert Waldis mit schwacher, belegter Stimme. Die Trauer in seinen Augen ist so tief, als reichte sie bis an den Grund des Vierwaldstättersees.

Man muss nicht Sherlock Holmes heissen, um zu merken, dass die Unihockeyaner schon bessere Zeiten hatten. Unter Kennern wird gemunkelt, das Team stecke in einer Baisse. Denn die unglückliche Niederlage in Schongau war bereits die Zweite en suite. Schon gegen Rickenbach gab es für das rot-blaue Ballett nichts zu holen. Kein Wunder. Damals – im September – war der Gersauer Auftritt weniger Ausdruck filigraner Körperbeherrschung als Trachtentanz – nach dem vierten Kafe Träsch. Hinter vorgehaltener Hand spricht manch Insider von einer schlechten Stimmung im Team, gar von Krise ist die Rede. Zwar hat noch niemand die Personalie Markus Waldis erwähnt, doch wenn uns der Sport eins gelehrt hat, dann dass es schnell gehen kann. Und bekanntermassen wurde der Kreis an potenziellen Coachs in jüngster Zeit erweitert. Namen wie Pedro Gosende oder Marco Camenzind Glattenberg könnten schon bald die Runde machen und durch die Katakomben des Gersauer Schulhauses geistern. Ebenfalls wäre es nicht abwegig, wenn es zu teaminternen Hahnenkämpfen um das Sagen in der Mannschaft käme. Die Qualität und das Knowhow in den Figh-Pigs-Reihen wären zweifelsohne da. Man denke beispielsweise nur an den Tausendsassa D.C vom Lädeli.

Doch noch hat Waldis die Zügel in der Hand. Geht es nach ihm, soll es auch dabei bleiben. Von Krise will der gutmütige Heisssporn nichts wissen: «Wir müssen einfach wieder gewinnen. Und langsam begreifen, dass es wirklich um etwas geht.» In seiner Stimme schwingt die Entschlossenheit mit, alles daran zu setzen, wieder auf die Siegerstrasse zurückzufinden. Waldis’ Blick schweift erneut ab, bleibt an den Bergen auf der anderen Seeseite hängen. Noch ist es ruhig, der Sturm ist nicht losgebrochen. Mit den Worten eines Mannes, der niemals aufgibt, sagt Waldis schliesslich: «Ich bin mir sicher: Wir werden es schaffen.» Man möchte ihm glauben.

*Disclaimer 1: Das Kuorez ist ein Familienbetrieb und wird geführt von Markus Waldis’ Eltern. Da es sich beim Kuorez also um das Elternhaus des Spielertrainers handelt, schien es der Fight-Pigs-Redaktion gerechtfertigt, den Namen der Lokalität zu nennen, in der das Treffen stattgefunden hat. Die Redaktion distanziert sich im Weiteren von allen Formen nicht explizit ausgewiesener PR-Berichterstattung. Schleichwerbung gibt es bei uns nicht! Auch nicht fürs Kuorez (gemütliches Ambiente, freundliche Bedienungen, super Grilladen)

*Disclaimer 2: Dem kritischen und reflektierten Verfolger der Fight-Pigs-Berichterstattung wird die Ironie in obigem Text aufgefallen sein. Dennoch sei an dieser Stelle ausdrücklich, nüchtern und komplett frei von Ironie klargestellt: Es wäre nie, niemals im Sinne der Fight-Pigs-Redaktion, Markus Waldis wegzuschreiben. Das Pressebüro sowie die ganze Mannschaft stehen hinter ihrem Spielertrainer und möchten sich auf diesem Weg für seine hervorragende Arbeit bedanken. Ebenso handelt es sich bei den Aspirationen auf eine allfällige Übernahme des Trainerpostens um pure Spekulation. Dass das Wort «Krise» allerdings gefallen ist, entspricht der Tatsache. Die Informationen sind gesichert. Doch von Krise kann eben nicht die Rede sein. Aber das wissen Sie natürlich, schliesslich haben Sie den Artikel gelesen. Und wenn nicht: Lesen Sie ihn. Jetzt! Und zwar ganz. Bis sie wieder hier sind. Merci 🙂

Für Gersau spielten:
Florian Baggenstos; Markus Waldis, Adrian Ulrich, Damian Camenzind, Robert Nigg, Daniel Müller, Raphael Nigg, Andrin Janser, Patrick Camenzind, Roland Camenzind, Kyle Camenzind

Das nächste Spiel der Unihockey-Herren:
Mo, 13.11.17, 20:30 Uhr: Eschenbach vs. Unihockey-Herren (@Hübeli, Eschenbach)

Das nächste Fight Pigs-Heimspiel:
Di, 07.11.17, 19:00 Uhr: Unihockey-Junioren 1 vs. Kleinwangen